„Zuerst geht es um Barmherzigkeit, erst dann um die Klärung juristischer Fragen“ - Superintendent Furian besucht Flüchtlinge und den Unterstützerkreis in Karlshorst

von Jürgen Bosenius

Superintendent Furian (2.v.l) besucht Flüchtlinge und den Unterstützerkreis der Paul-Gerhardt Gemeinde in Karlshorst. Foto: kklios

Der Superintendent des Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree, Hans-Georg Furian, hat sich am 6. Januar mit Flüchtlingen und dem Unterstützerkreis der Paul-Gerhardt Gemeinde in Karlshorst getroffen.

Im Gespräch mit den sieben jungen Männern aus dem Sudan und dem Tschad ging es vor allen Dingen um persönliche Dinge: das Ankommen in Deutschland, die ersten hörbaren Erfolge beim Deutsch-Lernen und Möglichkeiten, über Praktika Berufserfahrungen zu machen – aber auch um Heimweh und die Angst vor der immer noch drohenden Abschiebung.

Der Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree beherbergt seit Herbst 2014 15 der ehemaligen Oranienplatz-Flüchtlinge. Sieben jungen Männer aus dem Tschad und dem Sudan leben seit gut einem Jahr in einer Wohnung des Gemeindehauses in Karlshorst. Acht weitere Flüchtlinge beherbergt die Kirchengemeinde in Biesdorf.

Superintendent Furian dankte im Rahmen der Begegnung ausdrücklich dem herausragenden Engagement des Unterstützerkreises der Paul-Gerhardt-Gemeinde: „Ihre Arbeit ist sinnvoll und notwendig und ich bewundere die Ausdauer, mit der sie Ihre Hilfe den Menschen zukommen lassen.“ Furian wies darauf hin, dass es zuerst um Barmherzigkeit gehe, erst dann um die Klärung juristischer Fragen. Gleichwohl sei der ungeklärte Status der 15 Flüchtlinge im Kirchenkreis eine Belastung für alle Beteiligten: „Die jungen Männer sind bis auf Weiteres sogenannte Illegale ohne Duldung bzw. Aufenthaltserlaubnis“. Furian forderte die politisch Verantwortlichen dazu auf, hier endlich eine verbindliche Lösung zu finden, etwa in Form des humanitären Bleiberechtes einer Gruppenlösung für alle ehemaligen Oranienplatz-Flüchtlinge.

Im Rahmen eines Gottesdienstes am 31. Januar um 10 Uhr in der evangelischen Kirche in Karlshorst wird das Engagement des Unterstützerkreises öffentlich gewürdigt.

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