Picknickdecken-Kunst und Klangholz-Rhythmen - Neujahrsfest der Schleipfuhl-Nachbarschaftsinitiative in Berlin-Hellersdorf

von Jürgen Bosenius

Die Künstlerin Renate Schürmeyer erzählt die Geschichte der Hellersdorfer Picknickdecke beim Neujahrsfest der Schleipfuhl-Nachbarschaftsinitiative. Foto: kklios

Die von der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf unterstützte Nachbarschaftsinitiative im Schleipfuhl-Viertel hat am 28. Januar in der Jugendfreizeiteinrichtung U5 ihr Neujahrsfest gefeiert.

Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau, ließ es sich in ihrem Wahlkreis natürlich nicht nehmen, auch mal eben vorbeizuschauen. Und so gehörte sie an diesem Freitagabend zu den gut drei Dutzend Gästen des Neujahrsfestes, das die Schleipfuhl-Nachbarschaftsinitiative bereits zum dritten Mal in Folge veranstaltet. Die Initiative versteht sich als ein informelles Netzwerk aus engagierten Privatpersonen und beruflich tätigen Menschen. Gemeinsam setzen sie sich für die Verbesserung der Nachbarschaft ein - unabhängig davon, wie lange die Menschen hier schon leben.

Warum eine vier Quadratmeter große kunterbunte Picknickdecke die eine Seite des großen Saals des U5 schmückte, klärte gleich zu Beginn Künstlerin Renate Schürmeyer auf: Die Picknickdecke ist ein partizipatorisches Kunstprojekt - Symbol der lebendigen Vielfalt des Kastanienboulevards. In Zusammenarbeit mit der Supervisorin Anne Haedke war im September 2015 in der Stollberger Str. 75 ein Ladenraum eingerichtet worden, in dem die Hellersdorfer Picknickdecken genäht wurden. Innerhalb von knapp vier Wochen entstanden so sieben Decken, an denen insgesamt etwa 15 Frauen und zwei Männer mitgearbeitet haben.

Lebendiger Raum der Begegnung aus Stoffen und Bordüren

Der überwiegende Teil des Stoffes dafür kam aus der Nachbarschaft. Immer wieder wurden Tüten, Kisten mit Stoffen, Nähgarnen, Bordüren, Applikationen und anderen Materialien abgegeben. Durch die vielen Stoffe und die zusammengenähten Stoffbahnen entstand so ein lebendiger Raum - ein Ort für das Zusammenkommen unterschiedlicher Generationen und unterschiedlicher Nationalitäten. Das gemeinsame Gestalten der Decken war und ist der Weg und das Ziel der Aktion. Alle Beteiligten hoffen nun, das Kunstprojekt in diesem Jahr fortsetzen zu können. Die Rückmeldung aus der Nachbarschaft macht Mut: Vielen gefällt die Idee, den gesamten Kastanienboulevard mit Hellersdorfer Picknickdecken zu benähen.

Auf die Kunst mit Nadel und Garn folgte dann die Kunst mit Klanghölzern, Trommeln und Rasseln aller Art. Den Gästen gefiel diese sehr gut moderierte Aktion: Rund eine Viertelstunde lang galt es, ganz ohne Worte miteinander zu kommunizieren und ausschließlich Musik- und Rhythmusinstrumente „sprechen“ zu lassen. Es gelang. Eine spannende Erfahrung für alle Beteiligten. Dem Rhythmus der Musik folgte dann wieder - bis zum Ende des Neujahrsfestes - der Rhythmus des gemeinsamen Gesprächs, zu dem Prädikant Carsten Unbehaun von der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf einlud.

Ansprechpartner:

Carsten Unbehaun, Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf

tel 0170.3078502 und 030.9918013, mail ev-kg-hellersdorf@t-online.de

Kommunizieren - mit Hilfe von Musik- und Rhythmusinstrumenten. Foto: kkliosDen Takt vorgeben? Foto: kkliosMit Tönen sprechen. Foto: kklios

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