„Ist doch klar, dass wir dabei sind!“ – In Berlin demonstrieren mehr als 60.000 Menschen gegen den Ukraine-Krieg

von Jürgen Bosenius

Mario Peukert (rechts) demonstriert gemeinsam mit Geflüchteten, die die Ev. Kirchengemeinde Berlin Marzahn-Nord aufgenommen hat, am 13. März 2022 für Frieden in der Ukraine. Foto: Familie Peukert

„Ist doch klar, dass wir dabei sind!“ – In Berlin demonstrieren mehr als 60.000 Menschen gegen den Ukraine-Krieg

"We stand with Ukraine!" Mario Peukert aus der Kirchengemeinde Berlin Marzahn-Nord hält das blau-gelbe Schild vor dem Brandenburger Tor in die Höhe. Neben ihm stehen drei Jungs, die sich sichtbar freuen, dass so viele Menschen mit dem Land Solidariät zeigen, aus dem sie vor kurzem haben fliehen müssen. Trotz der Maske sieht man Mario Peukert an, dass er auch ein bisschen stolz ist, denn die drei gehören zu den Geflüchteten aus der Ukranie, die in der Kirchengemeinde Berlin Marzahn-Nord Unterkunft gefunden haben. Tagtäglich unterstützt er die zwölf Menschen, die im Pfarrhaus an der Schleusinger Str. nach den Strapazen der Flucht etwas zur Ruhe kommen können.

Das Engagement für Geflüchtete aus der Ukraine ist in den Kirchengemeinden des Ev. Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree sehr groß! Die Kirchengemeinde Berlin Marzahn-Nord gehörte zu den ersten, die Plätze zur Verfügung stellten. Und die Demo? "Ist doch klar", sagt Mario Peukert, "dass wir hier mit unseren Gästen mit dabei sind und demonstrieren!"

Zum Hintergrund: Etwa 125.000 Menschen haben am Sonntag, 13. März 2022, in fünf deutschen Städten gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Unter dem Motto „Stoppt den Krieg“ gingen laut den Veranstaltern in Berlin 60.000 Menschen auf die Straße. In Stuttgart seien es 35.000 Teilnehmende gewesen, in Frankfurt 12.000, in Hamburg 10.000 und in Leipzig 8.000, teilten die Organisatoren mit. Zu den Demonstrationen hatte ein Bündnis von mehr als 50 Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen sowie Gewerkschaften und Kirchen aufgerufen.

Die Teilnehmenden forderten ein Ende des russischen Angriffs auf die Ukraine. Ziel müssten Friedensverhandlungen sein, die in einem atomwaffenfreien Europa, gemeinsamer Sicherheit, in Frieden und Abrüstung unter Einschluss von Ukraine und Russland mündeten, hieß es in einem gemeinsamen Aufruf der Initiativen. Kritisch äußerten sie sich auch zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben.

In Berlin zogen die Menschen den Veranstaltern zufolge vom Alexanderplatz zum Großen Stern. In Leipzig hätten sich zeitgleich die 8.000 Demonstranten und Demonstrantinnen auf dem zentralen Augustusplatz versammelt.

An dem Bündnis, das zu den fünf Demonstrationen aufgerufen hatte, beteiligten sich unter anderem die evangelische und katholische Kirche, der BUND, Greenpeace, das Bündnis Seebrücke, das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“, Attac, Pro Asyl, Fridays for Future, Pax Christi, der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB sowie Ärztinnen und Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW).

(Quelle: mit Material der epd)

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