Hungertücher – Schaubilder des Glaubens: Ausstellung in der Ev. Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf
von Jürgen Bosenius
Hungertücher – Schaubilder des Glaubens: Ausstellung in der Ev. Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf
Die Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf zeigt noch bis bis 19. April Hüngertücher verschiedener Künstler. Die Ausstellung in der Glauchauer Straße 7 ist sonntags von 11 - 12 Uhr, dienstags von 13 - 16 Uhr sowie nach Absprache für jedermann zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.
Hungertücher entstammen einem alten kirchlichen Brauch, der bis ins Mittelalter zurückgeht. Mit ihnen verhüllte man während der Fastenzeit den Altarraum der Kirchen. Einerseits war das für die Gläubigen eine
Buße – sie konnten das heilige Geschehen am Altar nicht sehen und so den Gottesdienst nur hörend verfolgen. Andererseits zeigten die Tücher Bildmotive des Alten und Neues Testaments. Der des Lesens unkundigen Gemeinde wurden so die biblischen Geschichten vor Augen gestellt, weshalb Hungertücher auch als „Bibel der Armen“ bezeichnet wurden.
Diesen fast vergessenen Brauch machte sich 1976 das Hilfswerk Misereor zu Eigen. Es belebte die Tradition des Tuchs wieder und bringt aller zwei Jahre ein neues Hungertuch heraus. Diese sollen nicht mehr Verhüllen, sondern Anregung zur Besinnung und zum Nachdenken sein. Die Künstler kommen oft aus Afrika, Lateinamerika oder Asien. Sie behandeln in den Motiven aktuelle Themen der sozialen Gerechtigkeit und ermöglichen eine Begegnung mit dem Leben und Glauben von Christen in anderen Kulturen.
Acht dieser modernen Hungertücher aus den Jahren 1982 bis 2015 sind während der Passionszeit im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Hellersdorf zu sehen.
Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Hellersdorf
Glauchauer Str. 7
12627 Berlin
Tel.: 030 99 180 13
Hungertuch, Indien 1990
