Grußwort von Superintendent Hans-Georg Furian beim Neujahrsempfang des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge in Berlin-Lichtenberg
von Ev. Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree

In seinem Grußwort beim Neujahrsempfang des Evangelischen Krankenhauseses Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin-Lichtenberg hat Superintendent Hans-Georg Furian am 6. Januar 2017 dem KEH gedankt und einen Ausblick auf das vor uns liegende Jahr gegeben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
herzliche Grüße aus dem evangelischen Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um dem KEH Danke zu sagen. Knapp 30 Geflüchtete – Menschen, die auf dem Oranienplatz vor über 2 Jahren für ihr Bleiberecht gekämpft haben, und aufgrund von Zusagen von Senatsvertretern ihn räumten – haben wir anschließend in unserem Kirchenkreis aufgenommen, bringen sie unter und versorgen sie. Das hört sich wenig an, 30, – aber kostet uns jährlich knapp 40.000 €. Warum ich Ihnen das erzähle? Weil ich mich beim KEH bedanken möchte, denn hier wurden Geflüchtete umsonst behandelt und begutachtet! So wird hier mit Leben erfüllt, was auf der Einladungskarte, die auch ich bekam, steht; da heißt es: „ein Wesenselement im Zusammenleben der Menschen ist die gegenseitige Hilfe in Not.“; Danke, dass Sie es nicht bei netten Worten belassen haben.
Solche Beispiele sind wichtig. Denn sie leisten einen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft in Zeiten der Spaltung.
Wir leben in Verhältnissen, in denen man egoistisch sein darf, und sich dafür noch nicht mal rechtfertigen muss. Das gilt privat: Geiz ist geil ist, und auch in der Politik, wo nationalstaatliche Lösungen hoffähig werden, obwohl es doch darum geht, globale Probleme zu lösen.
Wir evangelische Christen hören in diesem Klima besonders auf das Bibelwort für das Jahr 2017 aus dem Propheten Ezechiel, in dem es heißt: „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“ Dieses Wort ist uns Ansporn nach diesem neuen Geist zu suchen und aus diesem – uns versprochenen – neuen Herzen heraus zu handeln.
Das heißt für mich, das Gespräch mit denen suchen, die sich Sorgen machen und deren Ratgeber die Angst ist, zu kurz kommen zu können, um die Früchte ihrer Lebensarbeit betrogen werden zu können.
Überlassen wir, sehr geehrte Damen und Herren, das Gespräch mit diesen Menschen nicht den Rechtspopulisten, sondern nehmen es selbst auf: im Freundeskreis aber auch im Arbeitsalltag.
Das KEH hat hier wichtige Argumente einzubringen; wie sich beispielhaft daran zeigt, wie man hier mit ‚unseren‘ Geflüchteten umgegangen ist: mitmenschlich.
Inwiefern der christliche Glaube auch an anderen Punkten eine prägende Kraft in unserer Gesellschaft ist, wird sich in diesem Jahr besonders an zwei Stellen zeigen: am evangelischen Kirchentag Ende Mai in Berlin und an der Feier zur 500 jährigen Erneuerung unseres Glaubens – verkürzt ‚500 Jahre Reformation‘ genannt– . Beide Daten werden an unserer Stadt nicht unbemerkt vorbei gehen und bieten die Chance, sich zum christlichen Glauben eine Meinung zu bilden. Ich lade Sie dazu ein, den Kirchentag und das Jubiläum Ende Oktober zu besuchen, um sich eine solche Meinung zu bilden.
Und nun bleiben Sie in diesem Neuen Jahr behütet – vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Über das KEH
Das KEH mit seinen rund 1.000 Mitarbeitenden und jährlich 43.000 Patienten blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2016 zurück: Anfang des Jahres wurde das Haus 4 in den Bereichen Geriatrie und Epileptologie feierlich eröffnet. Außerdem entsteht zurzeit das Haus 66 a mit einem Diabeteszentrum sowie einem Medizinischen Versorgungszentrum. Das KEH gehört seit 2001 mehrheitlich zu den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.
Neujahrsempfang des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge in Berlin-Lichtenberg (v.l.n.r.):
Bethel-Vorstandsmitglied Dr. Rainer Norden, der ehemalige Bürgermeister von Bernau Hubert Handke, KEH-Geschäftsführer Michael Mielke, der Bethel-Vorstandsvorsitzende Pastor Ulrich Pohl, die Bundestagsabgeordnete Dr. Gesine Lötzsch, der Lichtenberger Bezirksbürgermeister Michael Grunst, Bezirksstadträtin Katrin Framke, der Ärztliche Direktor des KEH Dr. Manfred Lang, Superintendent Hans-Georg Furian, Martin Matz aus dem Vorstand des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (DWBO) und KEH-Geschäftsführer Pastor Dr. Johannes Feldmann.
Fotos: KEH/Johannes Lehmann