Neu im Kirchenkreis – drei Fragen an ... Jürgen Hahn, Beauftragter für Bläserarbeit

von Jürgen Bosenius

Jürgen Hahn (Mitte) zusammen mit seinen Ensemblemitgliedern der "Very Little Bigband". Foto: juergenhahn.com

Neu im Kirchenkreis – drei Fragen an ... Jürgen Hahn, Beauftragter für Bläserarbeit

Lieber Herr Hahn, wer Ihre private Website juergenhahn.com besucht, der sieht – vor allen Dingen: er hört, wie wichtig Ihnen Musik ist, welche Freude es Ihnen macht, mit anderen zu musizieren, und dass es Ihnen gelingt, musikalische Funken sprühen zu lassen. Wie können diese Funken auf Bläserinnen und Bläser im Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree überspringen?

Ich habe in den letzten 30 Jahren als freiberuflicher Musiker, Komponist, Trompeter und Sänger gelernt, dass man bei jedem Auftritt alles geben muss, um die Zuschauer und Zuhörer zu begeistern. Ich versuche, diese Einstellung bei meiner Arbeit im Kirchenkreis mit den Posaunenchören beizubehalten, und ich hoffe, dass die Hauptmotivation, nämlich die Freude an der Musik mich dabei weiter trägt. Eine der schönsten Erfahrungen waren meine Besuche in der Geburtsstadt des Jazz: New Orleans. Ich versuche, von dem Geist, den ich dort erfahren habe, etwas an die Posaunenchöre weiterzugeben.

Sie tragen zwei Seelen in Ihrer musikalischen Brust: die klassische Posaunenchorausbildung und -arbeit und dann den Jazz, den Swing, den Blues ... Welche Vorteile bietet diese Vielseitigkeit für Ihre Arbeit im Kirchenkreis?

Die musikalischen Inhalte in der Posaunenchorarbeit haben sich in den letzten 20 Jahren sehr stark in Richtung der modernen Stile entwickelt, ohne dabei ihre Wurzeln, das Choralblasen und etwa die Renaissancemusik zu verlieren: Es gibt heute sehr viel Interesse an Pop, Swing und Rock-Arrangements. Meine extrem breit gefächerten Vorlieben von Johann Sebastian Bach über Charles Aznavour bis hin zu Louis Armstrong und die Tatsache, dass ich seit 2003 circa 50 moderne Kompositionen in der deutschen Posaunenchor-Literatur veröffentlicht habe, helfen mir bestimmt für die neue Aufgabe.

Sie haben am 1. Februar Ihre Arbeit aufgenommen und sind seitdem im Kirchenkreis „auf Tour“: Wie sieht Ihr Programm in den ersten einhundert Tagen aus?

Der Schwerpunkt liegt im Moment in der Jungbläserausbildung, meine Arbeitszeit erlaubt es im Moment noch wöchentlich, die Anfänger zu betreuen. Es gibt schon sehr gute Strukturen dank der guten Vorarbeit einiger sehr engagierter Posaunenchoreiter etwa in Eggersdorf, Lichtenberg, Karlshorst und Mahlsdorf. Dort kann man mich natürlich gerne besuchen und interessierte zukünftige Bläser können sich sehr gerne mit mir zu einem Beratungsgespräch in Verbindung setzen oder einfach mal bei einer Unterrichtseinheit zuhören.

Ich habe Hans-Joachim Hesselbart, den ehemaligen Kreisposaunenwart, in eine Grundschule begleitet, wir haben dort Instrumente vorgestellt für das Mitspielen im Posaunenchor geworben. Es war eine sehr schöne und erfolgreiche Veranstaltung, die Kinder haben auf Anhieb nach kurzer Anleitung alle durch die Bank vielversprechende Töne auf den Trompeten herausbekommen.

Das habe ich konkret für die ersten 100 Tage geplant:

  1. Es gibt pro Quartal eine Kreisprobe, zu der alle Bläserinnen und Bläser des Kirchenkreises eingeladen sind, die nächste am Sonnabend, 23. März 2019, von 9 bis 12 Uhr im Charlotte Rose aus Köpenick, dort werden wir schon einmal für die „Nacht der Chöre“ am 31. August üben und ich stelle mein Heft: „Best of Dixieland“ vor.
  2. Ich biete einmal pro Monat die Möglichkeit, Einzelunterricht zu nehmen, dies wurde schon sehr gut angenommen.
  3. An Himmelfahrt werden wir mit einigen Bläsern einen Open-Air-Gottesdienst in Biesdorf begleiten, in Bohnsdorf sowie Neuenhagen wollen wir versuchen, die Posaunenchöre wieder zu aktivieren.
  4. Des Weiteren besuche ich nach und nach alle Chöre des Kirchenkreises und stelle dort neue Kompositionen vor oder erarbeite vorhandene Literatur.
  5. Ich möchte ein eigenes Ensemble gründen, mit dem ich im Kirchenkreis konzertant auftreten möchte, es wird so in etwa eine Berliner Variante der Very Little Bigband von Richard Roblee sein, mit dem ich seit 1994 deutschlandweit im Posaunenchorbereich unterwegs bin.

Wichtig ist mir: Ich möchte für das Mitspielen in den Posaunenchören werben und ganz gezielt alle Altersgruppen ansprechen. Im Moment gibt es auch einige „Jungbläser“, die jetzt im Rentenalter ganz erfolgreich ein Instrument lernen.

Haben Sie vielen Dank für dieses Gespräch!

Die Fragen stellte Jürgen Bosenius.

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