Neu im Kirchenkreis - drei Fragen an ... Astrid Groth, Koordinatorin zum Aufbau eines kreiskirchlichen Kitaträgers

von Jürgen Bosenius

Astrid Groth, Koordinatorin zum Aufbau eines kreiskirchlichen Kitaträgers, vor dem Haus des Kirchenkreises in Berlin-Lichtenberg. Mit dabei: das Berliner Bildungsprogramm für Kitas und Kindertagespflege. Foto: Jürgen Bosenius / kklios.de

Neu im Kirchenkreis - drei Fragen an ... Astrid Groth, Koordinatorin zum Aufbau eines kreiskirchlichen Kitaträgers

Sie sind Juristin und haben viele Jahre im Bereich der Wasserwirtschaft und Energiewirtschaft gearbeitet. Was motiviert sie plötzlich, Kindergärten zu bauen?

Als Mutter von zwei Söhnen, heute elf und 13 Jahre alt, habe ich vor ein paar Jahren am eigenen Leib erfahren, wie schwer es ist, überhaupt einen Kitaplatz zu finden. Wenn man dann als Eltern noch einen Anspruch an die Qualität oder Ausrichtung der Einrichtung stellt, sich gar einen Kitaplatz in einer konfessionsgebundenen Einrichtung wünscht, hat man hier in Berlin quasi so gut wie keine Chance. Die Situation hat sich seit damals bis heute sogar noch ein Stück weit verschärft. Wir brauchen also dringend mehr Kitaplätze, vor allem auch in unseren besonderen, evangelischen Kitas.

Mein Jurastudium habe ich mir größtenteils damit finanziert, dass ich in zwei evangelischen Kitas unseres Kirchenkreises als Erzieher-Helferin gearbeitet habe. Seit Jahren bin ich in meiner Heimatgemeinde, der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde in Lichtenberg, engagiert. Ich bin dort im Gemeindekirchenrat und als solcher schon lange Kitaträger von zwei evangelischen Kitas. Ebenso bin ich Vorstandsvorsitzende eines gemeinnützigen Vereins zur Gründung einer weiterführenden evangelischen Schule. Da war es nur konsequent, mein Hobby ein Stück weit zum Beruf zu machen, bei der Kirche anzufangen und evangelische Kitas zu bauen.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Zunächst einmal habe ich Kontakt mit verschiedenen Ämtern aufgenommen, darunter die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Zuallererst benötige ich ja die staatliche Anerkennung als Träger. Dafür schreibe ich derzeit an einem ausführlichen Trägerkonzept, das etwa Fragen der Verantwortlichkeiten, des Personal- und Qualitätsmanagements, des Kinderschutzes und pädagogische Grundsätze beschreibt. Parallel dazu entwickele ich ein Leitbild für den Kitaträger, das beschreibt, was das besondere unserer Evangelischen Kitas ausmacht: Wir betreuen ja nicht nur Kinder, sondern verkünden das Evangelium. So steht es auch in der Gründungssatzung. Denn nicht zuletzt bieten Evangelische Kindertagesstätten den Familien auch ein niedrigschwelliges Angebot, mit dem Glauben und der Institution Kirche in Berührung zu kommen und so den Weg in die Gemeinde (wieder) zu finden. Unsere Kindertagesstätten sind nämlich offen für alle Familien und ihre Kinder, unabhängig von Herkunft, Religion oder einer Kirchenzugehörigkeit.

Darüber hinaus habe ich mich und meine Arbeit in den Gemeinden unseres Kirchenkreises vorgestellt und dort mögliche Optionen für den Neubau von Kitas auf gemeindeeigenen Grundstücken sowie die Möglichkeit der Übertragung einer Kita aus gemeindlicher Trägerschaft auf den Kirchenkreis erläutert. Und nicht zuletzt habe ich ein enges Netzwerk geknüpft, auch zu anderen Trägereinrichtungen und Verbänden.

Was wünschen Sie sich für eine Entwicklung bis Ende 2020?

Nun, bis dahin möchte ich gerne drei Evangelische Kitas neu gebaut haben und mindestens drei bestehende Kitas aus gemeindlicher Trägerschaft in kreiskirchliche Trägerschaft übernommen haben. Als neu gegründeter Kitaträger bieten wir den Kirchengemeinden ja die Möglichkeit, auf Antrag des GKR ihre Kita abzugeben. Das bedeutet eine Entlastung der Gemeindekirchenräte, vor allem in personeller und finanzieller Hinsicht. Zumindest in einigen Gemeinden ist hier ein entsprechender Bedarf vorhanden. Natürlich sollen diese Kitas weiterhin eng mit der Kirchengemeinde vor Ort zusammenarbeiten. Die religionspädagogische Begleitung durch die Pfarrer, Katecheten und Kantoren vor Ort ist mir als kreiskirchlicher Kitaträger sehr wichtig, das äußert sich dann etwa in regelmäßig gemeinsam gefeierten Gottesdiensten und Gemeindefesten.

Haben Sie vielen Dank für dieses Gespräch!

Die Fragen stellte Jürgen Bosenius.

Zurück