Nein zum Antisemitismus: Kirchenkreis verurteilt Brandanschlag auf Lichtenberger Kiez-Kneipe und unterstützt jüdischen Besitzer
von Ev. Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree

Die Kiez-Kneipe „Morgen wird besser“ unweit des Lichtenberger Sana-Klinikums ist Mitte August bei einem Brandanschlag vollständig zerstört worden. Superintendent Hans-Georg Furian und sein Stellvertreter Pfarrer Ulrich Kastner haben den jüdischen Besitzer am 27. August besucht, die Tat verurteilt und die anstehenden Sanierungsarbeiten mit einer finanziellen Sofort-Hilfe des Kirchenkreises unterstützt.
Als Vertreter des Ev. Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree machen sich Superintendent Hans-Georg Furian und Pfarrer Ulrich Kastner ein eigenes Bild vor Ort: Keine zwei Wochen nach dem Brandanschlag auf die Lichtenberger Kiez-Kneipe „Morgen wird besser“ ist der Brandgeruch noch immer stechend und sehr präsent: Decken und Wände im Innern verkohlt, die Hitze des Feuers hat die Flaschen der Bar schwarz werden lassen.
Hans-Georg Furian hatte den jüdischen Besitzer um einen Besuchstermin gebeten: „Wir möchten Ihnen sagen: Sie sind nicht allein!“ Ein Zeichen der Solidarität, über das sich der Barbesitzer, der namentlich nicht genannt werden möchte, sichtlich freut. Die Schrecken der Brandnacht wirken aber noch immer nach: „Im Haus leben kleine Kinder und ältere Menschen. Als ich über den Brand informiert worden bin, habe ich gebetet, dass niemand zu Schaden gekommen ist.“ Die Brandschutzdecke habe das Schlimmste, den Verlust von Menschenleben, verhindert, dennoch: „Meine Kneipe ist durch den Brandanschlag vollständig zerstört!“ Mit einer finanziellen Sofort-Hilfe unterstützt der Kirchenkreis die anstehenden Sanierungsarbeiten.
Bedrohungen an der Tagesordnung
Der Staatsschutz prüft ein politisches Tatmotiv: In die Tür wurden ein David-Stern eingeritzt und weitere Symbole, die auf einen rechtsextremen Hintergrund schließen lassen. „Wir machen weiter, wir lassen uns nicht unterkriegen“, sagt der Inhaber, der 2012 nach Lichtenberg kam. Antisemitische Anfeindungen und Bedrohungen habe er seitdem immer wieder erlebt. Ein absichtlich gelegter Brand, der auch den Tod der Bewohnerinnen und Bewohner billigend in Kauf nehme, sei jedoch eine neue und schlimme Realität.
„Wir verurteilen diese feige Tat“, sagte Pfarrer Ulrich Kastner. Es sei beschämend, dass Antisemitismus diese Formen realer Gewalt angenommen habe: „Evangelische Christinnen und Christen sind sich einig in Ihrem Nein zum Antisemitismus: Wir müssen alles tun, um uns dieser Gewalt, die ihren Anfang in den Köpfen der Menschen nimmt, in den Weg zu stellen.“