Abschied von Peter Wirbeleit

von Ev. Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree

Abschied von Peter Wirbeleit

Abschied von Peter Wirbeleit

Von Superintendent Hans-Georg Furian

Der Kreiskirchenrat gedenkt Peter Wirbeleit als eines Mitgliedes, das mit großer Warmherzigkeit die Menschen gesehen hat, die hinter den Themen standen, um die es jeweils gegangen ist. Auch wenn Peter Wirbeleit erst seit letztem Herbst im Kreiskirchenrat mitgearbeitet hat, so wird er uns doch als engagierter Mitstreiter für eine zukunftsfähige Kirche in Erinnerung bleiben. Zu dieser Zukunft gehörte für ihn, was sich in seiner Person verband: das Miteinander von Kirche und Diakonie. Wir gedenken seiner und wissen ihn in Gottes Frieden aufgehoben.

Peter Wirbeleit, Mitglied des Kreiskirchenrates und Mitglied es Gemeindekirchenrates in Rahnsdorf, ist am 12. Februar 2021 verstorben. Der Trauergottesdienst fand am 20. März 2021 in Rahnsdorf statt. An dieser Stelle veröffentlichen wir auch den Nachruf von Pfarrerin Claudia Scheufele, Ev. Kirchengemeinde Rahnsdorf:

Von Pfarrerin Claudia Scheufele

Sein guter Geist fehlt in unserer Mitte - Trauer um Peter Wirbeleit

Seit 13 Jahren war Peter Wirbeleit Mitglied im Gemeindekirchenrat. Zuvor hatte er als Elternvertreter in unserem Kindergarten durch seinen kritischen Geist auf sich aufmerksam gemacht. Mit Peter zog ein neuer frischer Wind in unsere Gemeindeleitung ein. Er war ein sensibler Zuhörer und verstand es durch gezielte Nachfragen oder Analysen Prozessen auf den Grund zu gehen. Es war unbequem aber letztlich wohltuend, wenn er erhitzte Debatten unterbrach mit seinem: „Moment mal, Kollegen!“ Dann haben wir alle erst einmal tief durchgeatmet und dankbar seinen wachen Geist in unserer Mitte zu spüren bekommen. Seine Gaben und Geistesgegenwart hat Peter da eingesetzt, wo wir sie am dringendsten brauchten: neben dem Kitaausschuss leitete er den Personalausschuss. Es pflegte voller Sympathie den Kontakt zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sorgte für regelmäßige Personalgespräche. Auch Konflikten wich er nicht aus, sondern sprach sie an und suchte gemeinsam mit den Betroffenen nach Lösungen. Auf viele Gebieten war Peter begeisterungsfähig. War der Funke übergesprungen, war er mit Feuer und Flamme und Ausdauer bei der Sache. Als wir 2015 den Unterstützerkreis für die Geflüchteten ins Leben riefen, arbeitete Peter voller Elan im Koordinierungskreis. Mit seiner Begeisterung begeisterte er andere und sammelte eine Gruppe, die wöchentlich in der Gemeinschaftsunterkunft zur Begegnung im „Café“ einlud. „Die Sonne ging auf, wenn Peter freitags die Besucher in der Küche begrüßte“ erinnert sich Kerstin Pouryamout, die Leiterin der Gemeinschaftsunterkunft. Mit seinem Engagement für sozial benachteiligte Menschen schlug Peters Herz ebenso für die Menschen im Ulmenhof. Wenn es darum ging, Gottesdiente oder Feste im Ulmenhof zu begleiten und zu gestalten, war Peter immer mit dabei. Durch seine herzliche und offene Art knüpfte er leicht Kontakte in den Ulmenhof und vermittelte allen, dass wir eine Gemeinde sind. Auch in unserer Nachbargemeinde Schöneiche besuchte er Kreise und Veranstaltungen, um die Verbundenheit unserer Gemeinden zu stärken.

Gern denke ich auch daran, wie Peter sich von der Idee begeistern ließ, durch die Einstudierung eines Musicals, Spannungen innerhalb der Gemeinde abzubauen. Verständigung untereinander ist eine Gabe des Geistes und war Peter ein besonderes Anliegen. Da „der Geist weht, wo er will“ ließ sich Peter dazu treiben, eine Sprechrolle im Musical zu übernehmen und hatte riesigen Spaß daran, mit den jungen Leuten auf der Bühne zu stehen. An die Institution Kirche hatte er zwar seine kritischen Anfragen, doch die Chance, „einmal im Leben Bischof zu sein“, ließ er sich nicht nehmen.

Für uns alle in der Gemeinde wird sein Auftreten an der Kirchentür unvergesslich bleiben. Wenn Peter als Kirchendienst die Gottesdienstbesucher am Eingang begrüßte, war das immer schon ein gelungener Beginn des Gottesdienstes. Denn er verstand es jeder und jedem ganz persönlich zu vermitteln: „schön, dass du da bist, du bist willkommen!“ Auch als wir Anfang letzten Jahres wegen Corona keine leibhaftigen Gottesdienstbesucher mehr an der Kirchentür begrüßen konnten, kam Peter unverdrossen und mit Mundschutz, um die Stimmung zu heben und uns Akteuren im Livestream den Rücken zu stärken. So vieles und mehr danken wir ihm und seiner Familie, die seinem munteren Geist die Freiheit ließ, auch unter uns zu wirken.

Nun fehlt dieser gute Geist in unserer Mitte. An allen Ecken und Enden werden wir ihn vermissen. Noch ist das gar nicht zu fassen. Am Freitag vor dem 4. Advent hat er noch in der Zoomkonferenz mit dem Gemeindekirchenrat unsere Weihnachtskarawane auf den Weg gebracht. Wenig später war er im Krankenhaus und auf der Intensivstation. Rückblickend will es mir scheinen, dass er uns sogar in den Wochen bis zu seinem Sterben zusammengehalten hat. Denn im Geist verbunden, hofften und beteten wir nun. Am Ende kam es anders als erbeten. Ein letztes Mal konnte wir ihm am Sterbebett danken, um ihn dann loszulassen und Gottes Hand zu überlassen. Es ist traurig, dass wir diesen guten Geist aus unserer Mitte fahren lassen müssen, wohin er will und Gott ihn führt. „In deine Hände befehle ich meinen Geist, du hast mich erlöst, mein treuer Gott“ Vertrauen wir mit dem Psalmbeter darauf, dass Peters Geist in Gottes Hand erlöst und gut aufgehoben ist.

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