Bericht des Superintendenten vor der Frühjahrssynode des Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree

von Superintendent Hans-Georg Furian

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebr. 13,14)

Diese Jahreslosung hält uns in Bewegung. Freilich: nicht um der Bewegung willen, sondern weil wir ein Ziel haben. Dass es ein Ziel und nicht nur ein Ende gibt, auch das ist eine der Einsichten, die uns dieses Bibelwort schenkt. In der Ausrichtung auf das Ziel einer neuen Gemeinschaft mit unserem himmlischen Vater sind wir verbunden. In der Gemeinschaft unseres Kirchenkreises sind wir dorthin unterwegs.

Madelaine Delbrel, eine französische Katholikin sagt, der Heilige Geist rufe uns zu einer Fahrradfrömmigkeit. Auf dem Fahrrad gibt es kein Gleichgewicht, wenn man stehen bleibt. Es braucht die Bewegung, um sich aufrecht zu halten.

Darum bewegen wir uns auch. Ich möchte Ihnen einen kleinen Eindruck von den Bewegungen verschaffen, die sich in unserem Kirchenkreis – hauptsächlich – seit der letzten Synode im September vorigen Jahres ergeben haben.

Sehr wichtig ist mir, dass ich unterwegs bin: bei den Mitarbeitenden in Kirchenkreis und Gemeinde. Wichtig ist das, damit ein Vertrauensverhältnis entsteht. Ohne Vertrauen keine gelingende Kommunikation und ohne gute Kommunikation bleibt es oft beim Gut gemeint (statt zum gut Gemachten zu werden).

Inzwischen habe ich alle Pfarrerinnen und Pfarrer und alle Katechetinnen und Katecheten an ihren Arbeitsorten besucht. Nun besuche ich die Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker. Bei meinen Besuchen entdecke ich, was für große Schätze wir haben: kreative und einsatzbereite Menschen; Ihnen meinen herzlichen Dank.

Ein Wort zur Entwicklung der Mitgliederzahlen in unserem Kirchenkreis. Ihm gehören (Stand 31.12. 2011) 66.029 Gemeindeglieder an, 258 mehr als im Jahr 2010. Dieses Wachstum gegen den Trend entsteht durch die vielen Zuzüge. An dieser Stelle liegt die größte unserer Möglichkeiten, gegen einen Rückgang unserer Gemeindegliederzahl etwas zu tun.

Es gibt personelle Veränderungen, und zwar in unserem Verwaltungsamt. Frau Stassen ist zum Jahresende in den Ruhestand getreten. Frau Niemsch, die vorher ausschließlich am Zentraltelefon war, ist mit diesem in das Verwaltungsamt gewechselt.

Der Kreiskirchenrat (KKR) nimmt in Aussicht, eine volle Stelle im neuen Stellenplan für einen Jugendmitarbeiter zu schaffen. Das hat auch damit zu tun, dass wir gemerkt haben, dass eine Jugendpfarrerstelle kaum besetzbar ist.

Die Pfarrstelle Neuenhagen-Dahlwitz, aus der wir im Sommer letzten Jahres Pfarrer Leu verabschiedet hatten, konnte zum Oktober wiederbesetzt werden; wir freuen uns, dass Pfarrer Mathias Scheufele zu uns kam, der Mann der uns ja bekannten Pfarrerin Claudia Scheufele aus Rahnsdorf.

Der Kreiskirchenrat beabsichtigt, die beschlossene Pfarrstelle zur besonderen Verfügung zu besetzen; möglichst zum Sommer diesen Jahres.

Im Oktober waren 6 Gemeindeglieder unseres Kirchenkreises zu Besuch beim Partner-kirchenkreis in Indien. Ohne Frau Hecker, die Hindi spricht, hätten wir vieles nicht verstanden. Einen herzlichen Dank von dieser Stelle an Frau Hecker.

Ein Ereignis möchte ich von dieser beeindruckenden Fahrt, von der der es in ein oder zwei Jahren eine Neuauflege geben wird, nur berichten. Im Gottesdienst in Chaibassa sagt der Pastor plötzlich, und die Kollekte ist für unsere Partner in Lichtenberg-Oberspree bestimmt. Und dann haben diese Menschen, die doch materiell betrachtet viel ärmer sind als wir, für uns gesammelt; das hat mich sehr beeindruckt.

Was ist neu im Kirchenkreis?

Ich lade zwei Kirchenälteste aus jedem Gemeindekirchenrat (GKR) ein bis zweimal im Jahr zu einer Gesprächsrunde in die Superintendentur ein; das nächste Mal zum 11. April. Der Hintergrund: Informationen können ausgetauscht werden, Nöte benannt werden und Kirchenälteste nehmen sich wahr und lernen sich besser kennen.

Durch unsere Landeskirche sind wir aufgefordert, unseren Gebäudebestand einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Gefragt ist nicht nur der bauliche Zustand, sondern auch die Häufigkeit der Nutzung. Diese Erhebung beginnt in diesem Jahr bei uns.

Neu ist schließlich, dass unsere Internetseite langsam wächst. Schauen Sie selbst einmal rein: www.kklios.de Sie finden da auch Kurzberichte von den Sitzungen des Kreiskirchenrates. So sind Sie zeitnah darüber informiert, was wir getan haben. Sie finden dann auch den Termin der nächsten Sitzung. Wichtig ist: Antragsschluss ist immer der Mittwoch vor dem Sitzungstag.

Neu ist schließlich, dass sich eine kleine Gruppe gefunden hat, die die Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Swaziland im südlichen Afrika aufleben lassen möchte. Am 9.4. um 19.00 Uhr treffen wir uns in Köpenick in der Kirchstr. 4. Weitere Mitstreiter werden herzlich begrüßt.

Ein Ausblick: die beiden Kirchengemeinden Am Fennpfuhl und Alt Lichtenberg möchten sich im September zur evangelischen Kirchengemeinde Lichtenberg vereinigen; dazu unsere besten Wünsche.

Die folgenden beiden Themen stelle ich unter die Überschrift: Herausforderungen. Das ist eine verkappte Beschreibung dafür, dass ich nicht sicher bin, was da jeweils zu tun ist.

Da gibt es vermietete Dienstwohnungen. Pfarrerinnen und Pfarrer sind ausgezogen. Mit der Wohnung musste etwas passieren. So wurde sie vermietet. Problem: wenn die Stelle neu besetzt werden soll stellt sich raus, dass die Dienstwohnung belegt ist und auch nicht freigezogen wird. In der Regel erschwert das eine erneute Besetzung. Aber wo sind die Alternativen?

Es gibt Kirchengemeinden, die besitzen Häuser; manchmal sind das große Gemeindehäuser. Unsere Vorfahren haben sie erhalten; auch in den Jahren der DDR. Heute sind Gemeinden damit überfordert. Die Bausubstanz leidet, verschlechtert sich und eine Idee, was man mit den Räumen machen kann, damit sie ausgelastet sind, fehlt. Ich denke, dass hier der Kirchenkreis helfen sollte, aber wie?

Diese Fragen werden wir hier und heute nicht entscheiden. Ich möchte aber, dass Sie wissen, was nicht nur mich bewegt. Wenn Sie Ideen haben, dann sprechen Sie uns im Kreiskirchenrat an.

Nun noch eine freundliche Einladung: am 22. September findet unser Kreiskirchentag statt. Um 11 Uhr beginnen wir in der Erlöserkirche unter dem Motto: ‚Auf und macht die Herzen weit – Wie weit?‘ Damit nehmen wir das Themenjahr der Lutherdekade auf: Reformation und Toleranz, und wandeln es ab zu ‚Religion und Toleranz‘. Ein spannendes Thema – ich freue mich Sie dort zu begrüßen und lade ein, bei der Vorbereitung mitzuwirken.

Nun ist eine herzliche Gratulation fällig: wir gratulieren dem Pfarrer Peter Sachse, der gestern das Bundesverdienstkreuz für den Aufbau der Notfallseelsorge im Land Brandenburg bekam.

Bevor ich mit einem Dank schließe gehen meine guten Wünsche an die erkrankte Katechetin Frau Seeger. Auch, wenn wir nicht wissen, ob sie vor ihrem Eintritt in den Ruhestand zurückkommt, so ist sie doch bei uns nicht vergessen.

Und jetzt danke ich den Mitarbeiter im KVA, den Mitarbeitern in unserem Kirchenkreis, den Mitgliedern des KKR’s, Ihnen allen, die Sie das Gesicht unserer Kirche vor Ort sind, nehmen Sie diese Grüße mit in ihre Gemeindekirchenräte und erzählen dort vom heutigen Tage.

Und denken Sie daran: auf dem Fahrrad behält man das Gleichgewicht nur, wenn man sich bewegt. So ist das in unserer Kirche auch. Danke!

Hans-Georg Furian (23.2. 2013)

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