Bezirk Treptow-Köpenick unterstützt Projekte der sozialen Arbeit in vier Gemeinden des Kirchenkreises Berlin Süd-Ost mit Mitteln aus dem „Netzwerk der Wärme“
von Jürgen Bosenius

Bezirk Treptow-Köpenick unterstützt Projekte der sozialen Arbeit in vier Gemeinden des Kirchenkreises Berlin Süd-Ost mit Mitteln aus dem „Netzwerk der Wärme“
Quelle: Ev. Stadtkirchengemeinde Köpenick
Um die gestiegene soziale Not bedürftiger Menschen in Berlin zu lindern, sind die evangelischen Kirchengemeinden wichtige Bündnispartner der Bezirke geworden. Das gilt auch in Treptow-Köpenick. Der Bezirk unterstützt die Arbeit in vier Gemeinden des Kirchenkreises Südost mit Mitteln aus dem „Netzwerk der Wärme“, das soziale Arbeit vor Ort stärkt. Carolin Weingart, Bezirksstadträtin für Soziales, Arbeit und Teilhabe, und ihr Amtsvorgänger Alexander Freier-Winterwerb übergaben in der Bekenntiskirche Alt-Treptow den symbolischen Spendenscheck. Die Bekenntniskirche stellt mit der Tee- und Wärmestube sowie ihrer Notübernachtung „Arche“ für wohnungslose Menschen die einzige Einrichtung dieser Art des Bezirks.Eine mittlere vierstellige Summe, rund 6000 Euro, fließt in die sozialdiakonische Arbeit der Stadtkirchengemeinde Köpenick. Auch die Hofkirche Köpenick wurde bedacht, dort werden die Mittel für „Laib und Seele“ eingesetzt.
Pfarrer Ralf Musold beobachtet – obwohl Köpenick alles andere als citynah liegt, die Menschen folglich lange Wege zurücklegen: „Wenn sonst einmal in der Woche ein Obdachloser in unser Kirchbüro kam und um einen Kaffee und ein Gespräch bat, gibt es inzwischen Tage, da kommen vier bis fünf.“ Diese Aufgabe will nicht nur seelsorgerisch eingefasst sein. Ganz praktisch wird die Gemeinde einen Teilbetrag für den Kauf einer großen Kaffeemaschine verwenden, um den Hilfesuchenden mit einem heißen Getränk als Sofortmaßnahme und Geste des Hinsehens Wärme entgegenzubringen. Eine wichtige Adresse für Bedürftige in Köpenick ist – im Anschluss – die Lebensmittelausgabe „Laib und Seele“ der Hofkirche im Fanhaus des 1. FC Union Berlin in der Lindenstraße. Auch hier gilt: Tendenz derer, die Hilfe in Anspruch nehmen, steigend. Die Bezirksmittel kommen entsprechend wie gerufen. Den Traum vom E-Fahrzeug, um die umliegenden Lebensmittelmärkte nach Spenden abzufahren, kann sich Koordinator Carol Seele zwar noch nicht erfüllen. Ihn freut aber die gestiegene Aufmerksamkeit seitens des Bezirks für „die multiplen Krisen-Situationen“, wie sie Alexander Freier-Winterwerb bezeichnet. Die Stelle komme wieder, „Kältehilfe im Winter ist das eine, Hitzeschutz obdachloser Menschen im Sommer wird uns künftig auch verstärkt beschäftigen.“
Den Antrag für die vier Gemeinden hatte stellvertretend Pfarrer Thomas Jabs aus Nieder- und Oberschöneweide gestellt, dessen Gemeinde ihre Mittel ebenfalls für die Lebensmittelaus-gabestelle einsetzen wird. Der größte Anteil der Förderung verbleibt in Alt-Treptow. Lange Zeit war die soziale Not in Berlins Außenbezirken weniger spürbar als in der „City“. Das hat sich geöndert. „Armut und Wohnungslosigkeit haben sich verlagert“, bestätigt Pfarrer Andreas Döhle. Die „Arche“ ist an fünf Tagen in der Woche geöffnet, „mehr geht gerade nicht, ist auch seitens des Teams nicht zu leisten.“ Der Bedarf aber sei da.
Carolin Weingart und Alexander Freier-Winterwerb, der die Anträge bis zur Staffelstabübergabe in der Abteilung des Bezirksamts im Mai begleitet hatte, nehmen die Praxiserfahrungen vor Ort ernst. „Eine bezirkliche Straßensozialarbeit hat Treptow-Köpenick keine, sie war bisher schlicht nicht nötig. Da steuern wir auf neue Aufgaben zu, so gesehen ist es enorm wichtig, die Kompetenz der Kirchengemeinden zu adressieren, die in diesem Feld bereits arbeiten.“