Auch eine Adventsgeschichte: eine Eiche für Ava – der lange Weg einer Eiche(l) aus dem Volkspark Friedrichshain bis zum Waldfriedhof in Schöneiche

Eine Eiche für Ava – der lange Weg einer Eiche(l) aus dem Volkspark Friedrichshain bis zum Waldfriedhof in Schöneiche

Jovana Reisinger (Kolumnistin) darf es, Alexander Osang (Journalist) auch: Text, Berichte und Reportagen in der Ich-Form schreiben. Öffentlichkeitsbeauftragte in Ev. Kirchenkreisen dürfen es eigentlich auch, aber haben selten Gelegenheit dazu. Jetzt gibt es sie.

Am 4. Juli 2025 erreichte mich diese E-Mail:

„Vor etwa sechs Jahren habe ich eine Stiel-Eiche (Quercus robur) aus einer Eichel gezogen, die ich im Berliner Volkspark Friedrichshain aufgelesen habe. Dieser Baum ist meinem Patenkind gewidmet und genauso alt wie das Mädchen. Seither ist der Baum in einem großen Topf auf meiner Gemeinschafts-Terrasse gewachsen und hat sich prächtig entwickelt. Nun ist die Zeit gekommen, die Eiche auszupflanzen, da sie langfristig nicht im Topf bleiben kann.

Leider haben weder ich noch Verwandte / Bekannte ein eigenes Grundstück zur Verfügung, um ihm einen seiner Ansprüche gerechten dauerhaften Platz zu geben. Daher suche ich nach einer Möglichkeit, den Baum an einem geeigneten Standort möglichst mit öffentlichem oder halböffentlichem Zugang auszupflanzen – idealerweise an einem Ort, den wir später auch besuchen können. Da ist mir die Kirche eingefallen, da mein Patenkind selbst auch evangelisch getauft ist.“

Was für eine schöne Idee: Ein Baum so alt wie ein Menschenkind. Ein Baum, der ein Menschenleben begleitet. Ein Baum, zu dem man immer zurückkehren kann.

Was für eine Geschichte: Ich habe rasch zum Hörer gegriffen und Julian Schilling, so heißt der Verfasser der E-Mail, angerufen – und erfuhr im Verlauf des Gesprächs noch mehr:

Die Eichel habe er 2019 im Geburtsjahr seiner Patentochter gesammelt, der Keimling spross im Frühjahr 2020 im heimischen Blumentopf und wuchs in insgesamt drei Töpfen unterschiedlicher Größe heran und machte vier Umzüge innerhalb Berlins mit!

Und dann? Dann begann die lange Suche nach einem geeigneten Platz: An einer Straße wäre es schwierig gewesen, das Grünflächenamt des Bezirks hätte überzeugt werden müssen, auch der Stress für einen so jungen Baum etwa durch Streusalz sei ungünstig. Also eher nicht. Vielleicht, so die Idee von Julian Schilling, einfach mal die Kirche fragen.

Eine gute Idee: „Da muss doch was gehen!“ So mein Gedanke während des Telefonats. In einem Kirchenkreis mit 24 Kirchengemeinden wird es doch wohl einen guten Platz für diesen Baum, für diese Eiche geben. Und während des Gesprächs wird schnell klar, dass wir vor allem die Friedhöfe bzw. den Friedhofsverband ansprechen müssen. Diese Idee gefällt auch Julian Schilling. Schnell waren die Kontaktdaten ausgetauscht und Daniela Pohl vom Friedhof in Schöneiche und Sandra Stricksner vom Friedhofsverband informiert. Auch hier und vor allem viel Zuspruch für den Wunsch, den Baum umzupflanzen und ihm eine neue Heimat zu geben. Dann kam die Sommerpause und anschließend – nach gemeinsamem Nachdenken und der Prüfung verschiedener Standorte – war klar: Die Ava-Eiche kommt nach Schöneiche, auf den Waldfriedhof.

Am 26. November 2025 war es soweit: Baumtaufe, einpflanzen und angießen (siehe Bildergalerie!). Logo, Ava war auch mit von der Partie. Alle haben mitgeholfen und angepackt, Julian Schilling, Avas Papa Marco, Daniela Pohl, Sandra Stricksner – und ich (ok, ich habe vor allem fotografiert …).

Die Ankunft eines Baumes – das ist eine würdige Geschichte im Advent: Julian Schilling wird sich auch zukünftig um die Eiche kümmern und Ava wird ihren Baum, die Ava-Eiche, besuchen können – jederzeit.

Impressionen