Ev. Kirchengemeinde Berlin-Treptow und "Die Arche": Kinder kochen beim FREI-DAY für Obdachlose
von Ev. Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree

Ev. Kirchengemeinde Berlin-Treptow und "Die Arche": Kinder kochen beim FREI-DAY für Obdachlose
Ein Gastbeitrag von Pfarrer Andreas Döhle, Kirchengemeinde Berlin-Treptow
Schülerinnen und Schüler der Kiefholz-Grundschule machen mit beim Projekt FREI-DAY. Sie engagieren sich in selbst gewählten Zukunftsfragen, und das nicht in der Ferne, sondern in ihrem Kiez. So lernen sie, die Welt zu verändern.
In diesem Rahmen haben sich Schülerinnen und Schüler der Klassen 5a und 6a dazu entschieden, etwas gegen den Hunger zu tun. Sie wollten Essen kochen und an Obdachlose verteilen. Hier kam die Kirchengemeinde Treptow ins Spiel, da sie in ihren Räumen die einzige Notunterkunft für Obdachlose im Stadtbezirk, die „Arche“, unterhält.
Besuch bei der "Arche"
Schülerinnen der einen Klasse besuchten die „Arche“. Sie setzten sich einer Realität aus, die selbst für Erwachsene schwer auszuhalten ist. Die Schüler der anderen Klasse luden mit ihrer engagierten Klassenlehrerin, Frau Hampel, den Pfarrer zu einer Schulstunde ein. Über die Situation obdachloser Menschen fragten sie mir im besten Sinne „Löcher in den Bauch“. Was essen obdachlose Menschen? Ist es eine gute Idee, ihnen ein Gemüsesüppchen anzubieten? Sie haben ja oft nur diese eine Mahlzeit am Tag. Wie ist es für jemanden, der den ganzen Tag auf der Straße lebt, einfach Essen zu bekommen? Gehören ein Tisch, ein Stuhl in einer warmen, trockenen Umgebung und der Luxus dieser Welt dazu – eine Toilette? Und überhaupt, wie finanzieren sie sich? Wo können sie ihre Kleider waschen? (Nebenbei: auch in der „Arche“). Gibt es auch obdachlose Frauen? Können sie zum Arzt gehen? Wie verhalte ich mich, wenn ich um eine Spende gebeten werde? Gebe ich Geld? Gebe ich etwas anderes – auch wenn die Person gar nicht darum gebeten hat? Bei manchen Bitten um Unterstützung bin ich misstrauisch – ist das ok?
"Lecker!"
Nicht auf alles wusste ich eine Antwort, aber der Bezug zum Kiez half ungemein. Teilweise redeten wir von denselben obdachlosen Personen.Im Ergebnis bereiteten Schülerinnen und Schüler der Klassen 5a und 6a der Kiefholz-Grundschule Speisen zu, die in der Notunterkunft und der Wärmestube der „Arche“ verteilt wurden. Es gab frisch zubereitete Waffeln und selbst gekochte Marmelade für’s Frühstück. Andere brachten Nudeln mit Tomatensauce, unterschieden nach „Rind“ und „Schwein und Rind“. Zum Abschluss der Saison, dem Frühlingsfest, bereiteten die Kinder selbst gemachte Salate.
Ein Stammgast der Arche brachte das Ganze auf den Punkt. Mit fröhlichem Gesicht meinte er nur: "Lecker!"