Offener Brief an den Innensenator Berlins Henkel, den Bundesminister des Inneren de Maizière und den Präsidenten des BAMF Schmidt
von Superintendent Hans-Georg Furian
vom Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree in Berlin Hans-Georg Furian
Sehr geehrter Herr Henkel, Herr de Maizière und Herr Schmidt,
ich schreibe Ihnen bezüglich der momentan Durststreikenden am Alexanderplatz und bitte Sie, zeitnah in Verhandlungen mit den Durststreikenden zu treten. Diese sind am Rande ihrer Kräfte angekommen und wurden schon mehrfach in Krankenhäusem notfallmäßig behandelt.
Aus meiner Verantwortung als Christ unterstütze ich die Forderungen der Asylsuchenden im Durststreik, u.a. ihre Anerkennung als Geflüchtete gemäß §23 des Aufenthaltsgesetzes. Aus der gleichen Motivation heraus verurteile ich auch den inhumanen Umgang mit bei uns Schutzsuchenden auf deutscher sowie europäischer Ebene.
Ich bitte Sie, Abschiebungen in die unsicheren Heimatländer sowie nach der Dublin-III-Verordnung auszusetzen. In anderen EU-Ländern drohen den Geflüchteten die Obdachlosigkeit und eine unzureichende soziale sowie medizinische Versorgung. Auch sind Abschiebungen Gewaltakte und mit (Re-)Traumatisierungen verbunden.
Wegen der stabilen wirlschaftlichen Verhältnisse in Deutschland und der speziellen Verantwortung aufgrund unserer Geschichte sehe ich es als eine Notwendigkeit an, Asylsuchenden hier Schutz zu gewähren. Auch Menschen, die aufgrund ihrer ökonomischen Notsituation ihr Heimatland verlassen mussten, sind Opfer politischer Umstände und somit politische Geflüchtete.
Bitte setzen Sie sich für eine humane Asylpolitik ein, treten Sie in Verhandlungen mit den Geflüchteten und setzen Sie die Abschiebung von Teilnehmer_innen des Durststreiks, die gerade jetzt schon akut abschiebungsbedroht sind, aus.
Mit freundlichen Grüßen.
Hans-Georg Furian
(Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree)