Wachhalten des Geistes - Ökumenischer Pfingstbrief 2023 von Synode und Diözesanrat

von Jürgen Bosenius

Wachhalten des Geistes - Ökumenischer Pfingstbrief 2023 von Synode und Diözesanrat

In einem gemeinsamen Brief zum Pfingstfest wenden sich Dr. Karlies Abmeier, Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin, und Harald Geywitz, Präses der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), an die Christinnen und Christen in den Gemeinden und Pfarreien der Region.

Sie erinnern an die Charta Oecumenica, die vor 20 Jahren auf dem ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin feierlich unterzeichnet worden ist. Den Geist der Charta gelte es wachzuhalten. In dem Brief heißt es wörtlich: „Ein Meilenstein ist die darin festgeschriebene Umkehr der Begründungspflicht: Nicht was gemeinsam getan wird, muss fortan gerechtfertigt werden; sondern warum man etwas nicht gemeinsam macht, muss begründet werden.“

 

Liebe Schwestern und Brüder,

etwas mehr als 2.000 Jahre ist es her, dass Paulus einen Brief an die Gemeinde von Thessalonich schreibt - eine junge Gemeinde, die inmitten einer bunten Großstadt zahlreichen Kulten begegnet und mit Bedrängnis und Anfeindungen konfrontiert ist. In seiner abschließenden Mahnung fasst Paulus noch einmal wesentliche Aspekte zusammen, die auf keinen Fall vernachlässigt werden dürfen und grundlegend für eine Gemeinde sind: Gegenseitige Achtung, Sorge um die Schwachen, Vergebung, Gebet und Dankbarkeit gegenüber Gott. Und schließlich: ,,löscht den Geist nicht aus!" (1 Thess 5,19)

Wenn sich auch weder die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz noch das Erzbistum Berlin für einen unmittelbaren Vergleich mit der Gemeinde von Thessalonich eignen, so sollten wir uns auch heute noch die Mahnung zu Eigen machen: ,,löscht den Geist nicht aus!"

Vor 20 Jahren wurde die Charta Oecumenica auf dem ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin feier­lich unterzeichnet. Ein Meilenstein ist die darin festgeschriebene Umkehr der Begründungspflicht: Nicht was gemeinsam getan wird, muss fortan gerechtfertigt werden; sondern warum man etwas nicht gemeinsam macht, muss begründet werden.

Vor diesem Hintergrund wird der Aufruf des Paulus zu einem ökumenischen Appell: Vergesst die Ver­pflichtung zum gemeinsamen Handeln nichtl Prüft alles und behaltet das Gute (1 Thess 5,21}! Freut euch über die Fortschritte, die in den letzten 20 Jahren erreicht worden sind! Prüft aber auch, wo der Geist zu erlöschen droht und wo Dinge noch immer nicht ökumenisch getan werden!

Das Pfingstfest lädt uns ein, auf das Wirken des Geistes zu vertrauen und in unseren Kirchen und Ge­meinden selbst den Geist wachzuhalten: den Geist der Versöhnung, den Geist des Miteinanders, den Geist des Friedens und den Geist der Liebe. Es liegt an uns allen, dass dieser Geist nicht ausgelöscht wird, sondern wirken kann.

So wünschen wir Ihnen allen ein gesegnetes Pfingstfest.

Ökumenischer Pfingsbrief als PDF-Datei

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