Wir legen ab, nichts hält uns im Hafen – Familien- und Jugendsegelfreizeit 2025 des Kirchenkreises Berlin Süd Ost

von Ev. Kirchenkreis Berlin Süd-Ost

Wir legen ab, nichts hält uns im Hafen – Familien- und Jugendsegelfreizeit 2025 des Kirchenkreises Berlin Süd Ost. Foto: Andreas Hirth

Wir legen ab, nichts hält uns im Hafen – Familien- und Jugendsegelfreizeit 2025 des Kirchenkreises Berlin Süd Ost

Sonntagfrüh, 03.08.2025 04.00 Uhr am Ostbahnhof. Einzelne Nachtschwärmer sind auf dem Weg nach Hause und schauen verwundert 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ihren Rucksäcken an, welche ohne sich wirklich zu kennen ein gemeinsames Ziel vor Augen haben: Segeln auf dem niederländischen Ijsselmeer. Menschen aus dem Evangelischen Kirchenkreis Berlin Süd Ost, von der Paul-Gerhardt-Gemeinde im Westen des Kirchenkreises bis Rahnsdorf im Osten, von Hellerdorf im Norden bis Bohnsdorf im Süden. Wie wird es werden?

Mit dem Zug ging es Richtung Amsterdam, wo ein wenig Zeit war die Stadt zu erkunden, bevor es später nach Enkhuizen ging, einer Hafenstadt am Ijsselmeer. Zwei weitere Familien warteten dort auf uns, die hinterher weiter in den Familienurlaub wollten. Jetzt waren wir vollzählig. Die Jugendlichen zog es auf die Vriendschap, die Erwachsenen auf die Grietje, beides Plattbodensegler. Die Grietje diente noch bis 2004 als Öltransportsegler auf dem Ijsselmeer. Gemeinsam Einkaufen, Kibbeling und Pommes als Abendmahlszeit, eine erste Einweisung an Bord und die Kinder fielen erschöpft in die Betten auf den Schiffen. Die Jugendlichen und Eltern hielten noch eine kurze Andacht bevor alle in den Betten verschwanden.

Zu starker Wind – wir müssen uns "verstecken"

Am nächsten morgen warteten die Skipper auf beiden Schiffen auf uns. Weniger gute Nachrichten: Nach einem Segeltag auf dem Ijsselmeer müssen wir uns zwei Tage auf kleineren Gewässern und der Ijssel (dem nördlichsten Nebenarm des Rheins) „verstecken“ – zu starker Wind war angekündigt. Kampen und Hasselt waren unsere Ziele. Das tat der guten Stimmung auf beiden Schiffen keinen Abbruch. Segel hissen und einholen war trotz der Enge des Flusses angesagt, wir hatten den Wind ja vorerst im Rücken. Die Kinder verbrachten den ganzen Tag in der Steuerkabine und halfen Kim und Rianne (Skipperehepaar auf der Grietje) das Schiff auf Kurs zu halten. Genauso war auf der Vriendschap. Abends wurde auf den Schiffen gekocht, gemeinsam gegessen, „Henriette“ oder Hitster gespielt, gebadet, gesungen und Andacht gehalten. Gute, offene Gespräche entwickelten sich auf beiden Schiffen, wir lachten viel miteinander, halfen uns gegenseitig beim Segeln, Einkaufen, Kochen.

Am vierten Tag endlich wieder auf dem Ijsselmeer – Urk war unser Ziel nach dem wir noch eine Runde das offene Wasser unter vollen Segeln genossen. Am Abend war Familientag angesagt. Die Jugendlichen mit ihren jüngeren Geschwistern und Eltern zogen gemeinsam in die Stadt, oft mit Jugendlichen, die ohne Eltern unterwegs waren.

Kreativität und KI sind mit an Bord

Tag 5: Relativ ruhiges Segelwetter war angesagt, es sollte anders kommen. Durch die Schleuse aufs Markermeer nach Hoorn. Auf dem Weg nach Hoorn frischte der Wind heftig auf. Böen bis Windstärke 7. Die Boote lagen schräg im Wind. Auf dem kleineren Jugendboot blieb keiner trocken und auch auf der größeren Grietje reichte das Wasser bis an die Fenster der Kabinen, Tische und Stühle rutschten unter Deck aus ihrer ursprünglichen Position. Niemand wurde seekrank, (fast) alle hatten ihren Spaß, vertrauten den Skippern auf beiden Booten und wir erreichten sicher den Hafen von Hoorn. Dort hieß es langsam Abschied nehmen, gemeinsames Grillen mit beiden Mannschaften und den Skippern, Gottesdienst feiern. Die Jugendlichen dichtete kreativ ein bekanntes Lied um, die Erwachsenen bemühten Künstliche Intelligenz für Predigt und ein Lied über die Woche. Die Texte beider Lieder sind hier und das KI-generierte Lied hier zu finden.

Am sechsten Tag ein letztes Mal ablegen, Segel hissen – absolute Flaute. Die Boote wollten uns nicht loslassen, so dass wir mit den Motoren der Schiffe wieder nach Enkhuizen fuhren.

Aus dem „Hallo, ihr Landratten“ von Kim am ersten Tag wurde ein „Auf Wiedersehen, ihr Seeratten“

Mit dem Zug ging es zurück nach Berlin. Erschöpft, aber voller guter Eindrücke kamen wir am Ostbahnhof mitten in der Nacht an, wo die ersten Nachtschwärmer wieder auf dem Weg nach Hause waren.

 

Ein Wiedersehen wird es geben im Sommer 2026 - Jugend- und Familiensegeln auf dem Ijsselmeer.

Wer dabei sein mag, kann sich gerne bei Matthias Liebelt (m.liebelt@ekbso.de oder 0176 / 73 66 04 09) oder Mandy Endter (m.endter@ekbso.de oder 0176 / 72 33 74 66) melden.

Matthias Liebelt
Referent für die Arbeit mit Familien im Evangelischen Kirchenkreis Berlin Süd-Ost

 

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