Zeichen der Solidarität – Mehrere hundert Menschen demonstrieren nach dem brutalen Übergriff auf den Ehemann der Pfarrerin in Berlin-Baumschulenweg vor der Kirche „Zum Vaterhaus“ gegen Hass und Gewalt

von Ev. Kirchenkreis Berlin Süd-Ost

Zeichen der Solidarität – Mehrere hundert Menschen demonstrieren nach dem brutalen Übergriff auf den Ehemann der Pfarrerin in Berlin-Baumschulenweg vor der Kirche „Zum Vaterhaus“ gegen Hass und Gewalt. Fotos: ekbso.de

Zeichen der Solidarität – Mehrere hundert Menschen demonstrieren nach dem brutalen Übergriff auf den Ehemann der Pfarrerin in Berlin-Baumschulenweg vor der Kirche „Zum Vaterhaus“ gegen Hass und Gewalt

Nach dem brutalen Übergriff auf den Ehemann der Pfarrerin in Berlin-Baumschulenweg Anfang dieser Woche haben am Sonntagabend, 4. Mai 2025, mehrere hundert Menschen, darunter zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft bei einer Solidaritätskundgebung vor der Kirche „Zum Vaterhaus“ die Gewalttat verurteilt.

So bezogen u.a. Bischof Dr. Christian Stäblein, Superintendent Hans-Georg Furian und Bezirksbürgermeister Oliver Igel in ihren Reden klar Position. Bischof Stäblein: „Ich sage: Nein zu Rassismus!“ Bezirksbürgermeister aus Treptow-Köpenick Oliver Igel forderte: „Gewalt gehört nicht in unsere Gesellschaft!“

Die Rede von Superintendent Hans-Georg Furian hier im Wortlaut:

"Gut, dass Sie da sind, sehr geehrte Damen und Herren – vielen Dank!  Ihrem Mann und der ganzen Familie sage ich: Sie sind nicht allein! Ich sage das auch und gerade in dem Bewusstsein, dass Sie Herr Khan eben doch alleine waren, als man Sie in Hausflur brutal überfallen und zusammengeschlagen hat.

Sehr geehrte Damen und Herren, für uns als Christen – und das gilt für Menschen aller Religionen – sind wir Menschen keine Zufallsprodukte, sondern wir sind von Gott gewollt. Er hat dabei, dass es uns gibt, seine Finger mit im Spiel gehabt. Darum hat jeder Mensch eine unverletzbare Würde. Sie möchte ihn schützen. Sie möchte verhindern, dass Menschen reduziert werden auf das, was sie leisten. Diese Menschenwürde möchte uns vor dem Zugriff einer alles beherrschenden Partei genauso schützen, wie vor der Vermarktung des Menschen durch das Kapital, ja sogar vor uns, unserer Angst, dass es mit uns – so wie wir sind  - nicht reicht, selbst davor möchte uns der Gedanke schützen, dass wir Gottes geliebte Geschöpfe sind. Diese Vorstellung widerspricht jedem  Rassismus.
Im Angriff auf Herrn Khan ist diese Menschenwürde angegriffen und verletzt worden.
Ich bin gekommen um zweierlei deutlich zu machen: liebe Familie Khan, sie sind nicht allein. Wir sind Viele! Und: wir schützen Sie, wo immer es uns möglich ist.
Kommen Sie hier zu mir hoch, dann sehen Sie selbst wie viele Menschen gekommen sind.
(Pfarrerin Khan kommt die Stufen zur Kirche unter großen Beifall hoch und geht nach ein paar Momenten wieder zu ihrem Platz zurück, Anm.d.Red.)

Zugleich bin ich gekommen um etwas zu der Gesellschaft zu sagen, in der wir leben möchten; wir möchten ohne Angst vor Gewalt leben können, und zwar alle. Wir möchten nicht, dass unser Miteinander zerstört wird. Wir stehen dagegen zusammen, dass man uns spalten möchte. Wir lassen es nicht zu, dass man einen Keil treibt zwischen die, die für die völkischen Nationalisten hierher gehören und die, die nicht hier her gehören – und die man remigrieren möchte, die man zu Leuten zweiter Klasse machen möchte, die man ihrer Rechte beraubt, ihrer Würde entkleidet und die man einfach überfallen und zusammenschlagen kann: in so einer Gesellschaft möchten wir nicht leben. Das sagen wir all denen, die so eine Gesellschaft dulden oder gar aufbauen wollen; mit uns nicht!
Liebe Anwesende, lassen Sie uns diese beiden Botschaften mitnehmen: die von einer offenen und solidarischen Gesellschaft, in der die Würde eines jeden geachtet wird und die davon, dass wir Familie Khan zeigen, dass sie nicht allein ist.

Ihnen, lieber Herr Khan, wünsche ich baldige Genesung. Liebe Familie Khan, bleiben Sie behütet! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit."

Die Kirchengemeinde Baumschulenweg schildert die Tat auf Ihrer Webseite: „In der Nacht zum Sonntag (27. April 2025, Anm.d.Red.) gegen 23:15 Uhr wurde Monir Khan, der Ehemann unserer Pfarrerin Carmen Khan, Opfer eines gewaltsamen Übergriffs. Vor dem Eingang und dann auch im Hauseingang der Baumschulenstraße 83 wurde er von mehreren unbekannten Tätern angegriffen und geschlagen. Er erlitt einen Nasenbeinbruch, Prellungen und Platzwunden. Seine Hilferufe fanden kein Gehör. Erst als die Angreifer bemerkten, dass Herr Khan eine Uniform der Deutschen Bahn trug, ließen sie von ihm ab. Er rief dann sie Polizei, die kam und den Vorfall aufnahm. Herr Khan wurde zunächst in einem Krankenhaus behandelt und suchte am Montag eine Klinik mit Gesichtschirurgie auf.“

Die Kundgebung wurde organisiert vom Bündnis für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick, dem auch der Kirchenkreis Berlin Süd-Ost angehört.

Zeichen der Solidarität – Mehrere hundert Menschen demonstrieren nach dem brutalen Übergriff auf den Ehemann der Pfarrerin in Berlin-Baumschulenweg vor der Kirche „Zum Vaterhaus“ gegen Hass und Gewalt. Foto: ekbso.deBezirksbürgermeister Treptow-Köpenick Oliver Igel. Foto: ekbso.deBischof Dr. Christian Stäblein. Foto: ekbso.deSuperintendent Hans-Georg Furian. Foto: ekbso.deZeichen der Solidarität – Mehrere hundert Menschen demonstrieren nach dem brutalen Übergriff auf den Ehemann der Pfarrerin in Berlin-Baumschulenweg vor der Kirche „Zum Vaterhaus“ gegen Hass und Gewalt. Foto: ekbso.deZeichen der Solidarität – Mehrere hundert Menschen demonstrieren nach dem brutalen Übergriff auf den Ehemann der Pfarrerin in Berlin-Baumschulenweg vor der Kirche „Zum Vaterhaus“ gegen Hass und Gewalt. Foto: ekbso.deZeichen der Solidarität – Mehrere hundert Menschen demonstrieren nach dem brutalen Übergriff auf den Ehemann der Pfarrerin in Berlin-Baumschulenweg vor der Kirche „Zum Vaterhaus“ gegen Hass und Gewalt. Foto: ekbso.de

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