Zur Motivation

 

Von Hans-Georg Furian, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Süd-Ost

 

Liebe Besucherinnen und Besucher, liebe Interessierte an unserer Ausstellung – danke, dass Sie sich Zeit genommen haben!

 

Vielleicht fragen Sie sich: Wie kam es zu dieser Ausstellung? Und: Warum ermöglicht ein evangelischer Kirchenkreis sie?

Die Antwort auf die erste Frage hat damit zu tun, dass in unserem Kirchenkreis Betriebe der von Walther Rathenau mitgeleiteten Allgemeinen Elektrizitätswerke (AEG) lagen, nämlich in Oberschöneweide. Hier hat Rathenau gewirkt und hier ist er auch bestattet; sein Grab findet sich noch heute auf dem Waldfriedhof Oberschöneweide. Rathenau hat also in unserer unmittelbaren Umgebung unterschiedlichste Spuren hinterlassen. Rathenaus vielschichtige Persönlichkeit ist für uns heute auch deshalb anschlussfähig, weil er sich in der Zeit einer bedrohten Demokratie für sie eingesetzt hat. Hier entwickelt sich nun die Antwort auf die zweite Frage.

Etliche von uns Christen in der ehemaligen DDR haben sich in den letzten Jahren der DDR für einen friedlichen Wandel hin zu mehr Demokratie eingesetzt. Dass die Wende dann so verlaufen ist, wie es war, lag wesentlich an den christlichen Kirchen und ihren Gemeindegliedern! Darum sind wir auch mitverantwortlich für das, was aus unserer Demokratie wird. In Zeiten einer – wenn auch nicht so stark wie damals – bedrohten Demokratie geht es darum, sie nicht für selbstverständlich zu nehmen, sondern für sie einzutreten. "Die politische Lebensform der Freiheit ist die Demokratie". So Wolfgang Thierse bei der Eröffnung der Ausstellung in der Synode unseres Kirchenkreises am 7. Oktober 2023. Wem es also um unsere Freiheit geht, - und um sie sollte es uns allen gehen - die oder der muss sich auch für unsere Demokratie stark machen. Wie macht man das?

Superintendent Hans-Georg Furian zu Gast bei den den Schülerinnen und Schülern in der Ev. Schule Köpenick/Gymnasium. Foto: Jürgen BoseniusUnter anderem dadurch, dass man jungen Menschen Vorbilder gibt, Persönlichkeiten, die nicht perfekt sind und wohl auch keine Helden waren; Menschen wie zum Beispiel Walther Rathenau. So entstand die Idee – unter Anleitung eines Historikers und Rathenau-Kenners (Dr. Christian Schölzel) - gemeinsam mit Schülern eine Ausstellung zu erarbeiten. Ich danke den Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Geschichte, Klasse 11 im evangelischen Gymnasium Köpenick für die Bereitschaft zum Mitmachen und zum Entdecken, wie dann zum Umsetzen all dessen in dieser Ausstellung. Möglich geworden ist diese Ausstellung auch, weil sich neben unserem Kirchenkreis folgende Sponsoren beteiligt haben, denen ich ebenfalls danken möchte: Ev. Schulstiftung in der EKBO, Berliner Landeszentrale für politische Bildung, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin, Förderverein Evangelisches Gymnasium Köpenick und die Stiftung Preußische Seehandlung.

Nun aber wünsche ich Ihnen einen erkenntnisreichen Gang durch die Ausstellung.

Bleiben Sie behütet!

Ihr
Hans-Georg Furian
Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Süd-Ost